In Zeiten wie diesen

In Zeiten wie diesen kommt es darauf an, ja worauf eigentlich?

Ich denke, es kommt mehr denn je darauf an, bei sich zu bleiben. Einfacher gesagt, als getan bei all den Verwerfungen in unserem so geschätzten und gewohntem Alltagsleben. Wir sind es gewohnt (wir wohnen in diesem Gefühl trügerischer Sicherheit) den Wasserhahn auf zu drehen, die Kaffeemaschine einzuschalten, die Brötchen aufzubacken und darüber zu diskutieren, wie alle Anderen es besser machen sollten.

Alle Anderen, es sind all Jene, die nicht wir selbst sind.

Wenn wir immer warten, bis Alle es tun, besteht unser Dasein eben aus Warten. Warten, dass es besser wird, warten, dass eine andere Partei es besser macht, warten bis der Körper kaputt geht, warten bis die Beziehung am Ende ist, warten, warten, warten. Wollen wir wirklich warten, bis wir eines Tages sagen, ach hätt ich doch, aber jetzt ist es zu spät?

Bei sich bleiben und handeln und zwar bei SICH.

Das kann bedeuten, aufzuhören mit Urteilen über die „Anderen“ und in sich, an sich, für sich und in sich Platz zu schaffen für das Leben. Glaube mir, es tut sich unglaublich viel Platz in einem auf, wenn man aufhört mit der unendlichen Urteilerei. Versuche es einmal, vielleicht nur für eine Stunde. Versuche, wenn du dich dabei erwischt u werten (das Wetter ist schlecht, das Essen schmeckt schlecht oder gut, guter Tag – schlechter Tag, usw.) die Wertung aus dem Gedankengut zu entfernen und was immer auch ist „es“ zu nehmen, wie es ist. Das ist mega anspruchsvoll, führt jedoch immer mehr zu Klarheit und zu sich selbst.

Wenn wir dies zu einer Gewohnheit pflegen, geschieht etwas mit uns. Zum Beispiel wählen wir nicht mehr ausschließlich nach unserem Vorteil. Aber wer tut denn so etwas Unvernünftiges wirst du jetzt vielleicht denken. Ist es denn vernünftig, zum eigenen Vorteil den Nachteil eines Anderen in Kauf zu nehmen? Wir können dies ganz banal an Wahlen erkennen. Logischerweise wählt man die Partei, welche die eigenen Interessen vertritt (in diesem Wort ist der folgende Tritt schon zu erahnen), anstatt das Wohl des Großen und Ganzen zu berücksichtigen.

Sind denn meine eigenen Werte der Maßstab für die Welt?

Nein, es ist der Maßstab für die grundeigene Realität, den egoistischen Vorteil, die geschaffene Komfort Zone (komm fort Zone) und hat recht wenig mit der übrigen Welt zu tun. Natürlich müssen uns die Parteien belügen, weil deren Lebensfaden davon abhängt dagegen zu sein um dafür sein zu können, sei es noch unvernünftig. In den USA gab es tatsächlich einmal einen Präsidenten, der nach „alternativen Realitäten“ regiert hat. Der Begriff stammt aus der Quantenphysik und beschreibt ein theoretisches Modell, mit dessen Hilfe man eine Wirklichkeit annimmt, welche real nicht sichtbar ist und es erlaubt Eventualitäten als Modell zu erstellen. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Präsident

Ich weiß, ich bin ein Träumer. Ich wünschte mir, der Mensch wäre Gott näher als dem animalischen Instinkt. Und leider, ja leider tue ich es auch. Ich urteile, bin ungerecht, freue mich, wenn ich ein Schnäppchen gemacht habe und hätte es am Liebsten ganz einfach.

So bleibt mir nur weiter zu üben und mich zu bemühen, meine Belange nicht über der der Anderen zu stellen. Ich glaube, darauf kommt es an, in Zeiten wie diesen.