Probleme, Traumata und andere Dämonen aus der Perspektive des Gehirns.

Probleme, Traumata und andere Dämonen aus der Perspektive des Gehirns.

Probleme, Traumata und andere Dämonen aus der Perspektive des Gehirns.

Oh je, jetzt bucht er wieder eine Therapiestunde. Als er den Artikel bei Facebook gelesen hat, ist er wieder in „Entsorgungsrage“ gefallen. Was er nicht weiß (auch nach so vielen Rückschlägen), dass das so keinen Sinn macht. Seit Jahren hebe ich die Erinnerungen an den Unfall auf und von dem dunklen Kellerraum in den er gesperrt wurde gar nicht zu sprechen. Im Laufe der Jahre, hab ich wie gewünscht dicke Zäune mit Blinklichtern und Tretminen um all die Ereignisse gebaut, damit er sie ja nicht verliert. Der Typ ist total schizo. Er sagt ständig, dass er die Probleme loswerden will, gibt mir aber den Auftrag, dass ich sie beschützen soll und schimpft mich dann, dass ich seinen Wünschen entspreche. Ihr glaubt mir das nicht? Also bitte, ich nehme euch einmal mit in meine Welt.

Abgesehen von dem ganzen anderen Kram wie Sehen, Hören, Fühlen, Sprechen usw. verbringe ich den größten Teil meines Daseins mit Wunscherfüllung. Ihr braucht gar nicht so blöd  die Augen verdrehen, es ist so – ich erfülle die Wünsche von diesem Typ, seit er selbstständig denken kann. Was für euch da draußen ein gesprochener Satz, ist für mich ein Gedankengang. Also – du denkst, ich mache. Ach ihr meint das nicht so, wie ihr denkt? Und woher soll ich das wissen und wie stellt ihr euch das Ganze dann überhaupt vor?

Also zum mitscheiben. Ihr denkt etwas einmal und dann nicht wieder, dann interessiert es mich nicht. Ihr denkt etwas öfter, dann werde ich aufmerksam und bereite schon mal einen Speicherplatz vor. Ihr denkt es immer wieder – ich speichere es für euch ab und schütze es per Passwort.

Wie, davon habt ihr nichts gewusst. Was sollte es denn sonst für einen Grund geben, immer wieder das Gleiche zu denken, wenn es gar nicht wichtig ist? Ach die Passwörter habt ihr auch vergessen? Ich soll die Passwörter einfach rausrücken? Nö, nö. Wenn ihr nicht mal in der Lage seid, die einfachsten Gebrauchsanweisungen zu verstehen, dann gehe ich doch nicht das Risiko ein, dass ihr mir hier alles durcheinander bringt. Welche Gebrauchsanweisung?

Ok, damit ihr vom Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer werdet hier die Regeln (das ist das letzte Mal). 1. Denke was du willst und nicht, was du nicht willst. 2. Wenn du in der Vergangenheit falsch gedacht haben solltest, musst du ab jetzt überwiegend richtig denken und zwar oft, nicht drei Mal nicht dreißig Mal, sondern dreitausend Mal, sonst glaube ich dir nicht, dass es ernst meinst.

Wenn ich den Eindruck habe (du musst es beweisen), dass du wirklich die passwortgeschützten Speicher verändern möchtest, dann würde ich (gnädiger Weise) eventuell, unter Umständen vielleicht in Erwägung ziehen, die Passwörter preiszugeben. Warum ich so eigensinnig bin? Weil ich dich kenne und weiß, was war und ich nicht schon wieder zusammengeschissen werden will. Am Besten, wir machen das zu dritt. Du – ich und ein Profi für Denkapparate.